Sonntag, 30. Dezember 2012

Weihnachten@home

Montag, der 24.12.2012

Ich bin im Nichts. Gefangen zwischen Ödnis, Misthaufen und meinen Eltern, die es selbst an Heiligabend schaffen, sich in die Haare zu kriegen. Seit fast 40 Jahren ein Paar und Kleinigkeiten bringen dann ab und an mal das Fass zum Überlaufen. Der zu laute Fernseher, nicht schnell genug den "Hund" Gassi geführt, der Geschmack des bestellten Essens am Vorweihnachtsabend...alles geht. Es findet sich immer ein Grund, um sich anzumotzen, drei Minuten später ist dann wieder alles gut.

Ich sitz daneben und beobachte das und versteh es nicht, wie ich soviel anderes auch nicht verstehe, das ich so beobachte. Aber das hier ist anders, denn das betrifft ja mich. Ich finds irritierend, wie man sich nach soooo langer Zeit zusammen noch wegen solcher Kleinigkeiten in die Köppe kriegen kann. Heißt das, daß die Beziehung noch lebt? Schlimmer wär, wenn sie gar nicht mehr miteinander reden würden...

Na, auf jeden Fall ist Heiligabend, es geht zu meiner liebsten Tante, dort wird gegessen und dann beschert. Zusammen mit meinem liebsten angeheirateten Onkel und meiner liebsten Cousine/meinem Patenkind, das inzwischen 20 ist und Topmodel sein könnte. Eine illustre Mischung...

Mutters "Hund" trifft auf Tantes Katze, explosiv, die Vierbeiner verständigen sich aber darauf, sich ganz einfach zu ignorieren...wie lahm!! Und wie weise.

In Tantes Küche ein schön geschmückter Tisch, dort gibt es das Weihnachtsessen.


Dieses Jahr Kassler auf Bandnudeln oder Reis mit Ananas in Senfsoße. Klingt abgefahren, war aber echt gut!


Zum Nachtisch gibt es Bratäpfel mit Marzipan-Nuss-Füllung und dazu ein Vanille-Eis mit Zimtmütze und Schokoladen-Unterbau.


Ein Festmahl! Der Witz dabei ist: Tantchen, die dieses tolle Essen gezaubert hat, durfte nicht mitessen, Magen-Darm-Mist, Blut im Stuhl, kotz im Strahl. Und zack, weg ist die nachweihnachtliche Stimmung!

Ach ja, "Hund" musste auch zuschauen. Von unten durch den Glastisch, auf dem sich all die Leckereien befanden, die sie doch so gern auch haben wollte. 45 Minuten lang stand "Hund" da, mit aufgestellten Ohren, es könnte ja was runterfallen für sie...und am Ende gabs dann doch nur wieder den üblichen Fraß, auf dem halt zu dieser Jahreszeit "Festtagsfutter" drauf steht. Und dabei guckt "Hund" doch so erwartungsfroh. Es ist tragisch.


Auf gehts zur Bescherung. Vollgefressen, wie wir nunmal sind. Außer Tantchen eben. Mein Model-Patenkind und ich hatten die Geschenke rund um den Baum drapiert, der Weihnachtsmann konnte nicht, der ist in Therapie. Das Endergebnis war aber trotzdem recht ansprechend.


Jeder beschert jeden, das ganze regeln wir per Knobeln, wer eine Sechs würfelt, darf sich aussuchen, wessen Geschenk er auspacken möchte. In den ersten zehn Runden würfelt mein Daddy drei Sechsen, ansonsten bringen die Würfel niemandem Glück. Das System scheitert, ab jetzt darf man auch bei einer Eins auspacken - woraufhin ich fünfmal am Stück eine drei würfele, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür?!?

Die Bescherung gelingt dann schlussendlich, jeder ist mit seinen Geschenken mehr oder weniger zufrieden, Omi weint wie jedes Jahr bittere Tränen, denn "man hätte sie doch nicht so reich beschenken müssen, sie ist doch schon alt", bla, der übliche Quark, den Omi raushaut, seit sie 70 ist. Also seit 13 Jahren. Ich hör mir das liebend gern noch weitere 13 Jahre an!

Dann kommt der Moment, auf den ich gewartet habe: Mein Onkel öffnet die Bar. "Na Alter (mein angeheirateter Onkel ist 52 oder so und nennt mich "Alter"...ich finds gut!), was trinken wir?" - "Wie wärs mit nem Whiskey? Zum Bier?" Gesagt, getan...zwischendurch gibts auch noch Wodka... Ich hab einen verdammt coolen angeheirateten Onkel!

Als Mutter beschließt, daß es an der Zeit ist, heim zu fahren, haben er und ich ordentlich einen sitzen. So macht Weihnachten Spaß! Zuhause trinken Mutti und ich noch ein Glas Wein zusammen, dann geht sie ins Bett, Daddy folgt ihr 20 Minuten später.

Jetzt sitz ich da, gut dabei, kein Internet, kein Handynetz, nur ich und schlimme TV-Sender. Das Glas mach ich noch leer, dann geh ich auch ins Bett!...

...Mutter weckt mich am Tag darauf. Jeder Schritt tut weh, ich habe zwei große Blutergüsse an der Hüfte und am Oberschenkel. Der Teufel weiß, woher die kommen.. Ich weiß es nicht. Bis heute.

Weihnachten im Emsland bei der Familie. Es fängt harmlos an und endet immer mit nem Absturz. Seit Jahren schon.

Nächstes Jahr mach ich was Neues. Da bleib ich über Weihnachten da, wo ich grad wohne und betrink mich da. Ist billiger und auch weniger peinlich. Und ich muss nicht groß einen Text drüber schreiben...

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