Montag, 23. September 2013

Hölle, Hölle, Hölle am Morgen, Morgen, Morgen

Montag Morgen.

Da ich die Nacht von Samstag auf Sonntag zwecks Stimmabgabe früh am Morgen (an einem Sonntag Mittag/Nachmittag kriegt man mich selbst unter Androhung massivster Gewalt nicht aus dem Bett - Sonntage sind Bett-Tage!) durchgemacht hatte und danach noch bis irgendwann um 14 Uhr herum am Telefon gelandet war, wurde aus dem geplanten "Ich leg mich ein paar Stunden hin, bin abends wieder wach und kann um spätestens 1 Uhr wieder friedlich knacken" leider ein "Ich leg mich hin, falle in einen komatösen Zustand und werde erst am frühen Montag Morgen wieder wach." Uuuups!?

Montag Morgen, 7.30 Uhr also. Hellwach. Und jetzt?

Ich beschließe, die Tageseinkäufe einfach mal schon jetzt, am für mich frühen Morgen, zu tätigen und nicht, wie sonst gern mal, drei Minuten vor Ladenschluß in den Supermarkt meiner Wahl zu schneien.

Also kurz unter die Dusche, nachdem ich entspannt ein Kapitel der aktuellen Klo-Lektüre auf dem Thron gelesen hatte, dann rein in die frischen Klamotten und raus in die Welt.

Der Baustellenlärm ist noch nicht so laut, wie er es ab 10 Uhr bis tief in den Nachmittag hinein sein wird, also höre ich ab dem Moment, wo ich den Fuß aus der Haustür gesetzt habe, ungewohnte und ungewollte Klänge.

"Das ist Waaaahnsinn! Warum schickst du mich in die Höööölle???"

"Hölle, Hölle, Hölle!" denke ich mir und der Gedanke tut weh. Der Gerüstbauer, der mir in seinen schweren Arbeitsklamotten entgegen kommt, muss den gleichen Gedanken gehabt haben, denn er verzieht das Gesicht, als hätte er sich grad einen Nagel in den Fuß geschossen.

Der Petry?? Der "singende" Wischmopp?? Um diese unheilige Uhrzeit?!? Was zur...?

(...Hölle, Hölle, Hölle!)

AAARGH!!!

Als ich den Ring 2 entlang laufe, übertönt der Berufsverkehr, der sich in beide Richtungen Stoßstange an Stoßstange über den Asphalt schiebt, gnädigerweise das akustische Grauen und die Gänsehaut ebbt ab.

Kaum habe ich ihn aber gekreuzt und betrete die kleine Grünanlage, in der man sonst nur vor sich hin palavernde Alkis oder quiekende Karnickeljunge (ooooooooohh!!!) hört, geht der Horror weiter.

"Joana! Du geile Sau! Geboren, um Liebe zu geeeben!"

"Du Luder!" ergänze ich den Text im Kopf und hoffe, dass selbiger schnellstmöglich explodieren möge. Dann hat die liebe Seele Ruh...

...tut er aber nicht und die liebe Seele wird weiter gequält, als ich den Durchgang für Fußgänger am Schwalbenplatz passiere. Jedes Mal muss ich bei den Wohngebäuden, die diesen privaten Durchgang umgeben, an Hotelkomplexe auf Malle denken...`98 war ich mal in El Arenal und unser damaliges Hotel sah EXAKT aus, wie die Wohnbunker hier! Ich habe jedes einzelne Mal, wenn ich hier längs laufe, ein Deja-vu. Sonne, Strand und Kackmusik. Passend zum Malle-Look kommt, was kommen muss und was ich bei sämtlichen vorherigen Malen hier schon erwartet hatte. Jürgen Drews. Und sein verficktes Bett im Kornfeld. Das Lied schallt mir durch den zweiten kurzen Teil des Fußgängertunnels entgegen und ich bekomme spontan Hirnkrebs und grüne Punkte am ganzen Körper.

Es ist passenderweise 08.15 Uhr und ich frage mich, ob das einfach ein ganz schlechter Traum ist oder ob an der Fuhle tatsächlich grad schlechtester Schlager auf höchster Lautstärke abgespielt wird. Und wenn ja....WARUM?!?!?

Auf der anderen Seite der Fuhle sehe ich, als ich mit blutenden Ohren aus dem engen Fußgängerweg trete, viele rote Luftballons an dem Ladengeschäft neben dem "Orion"-Laden, der hier im Dorfe Barmbek-Nord ähnlich heiß diskutiert wurde, wie der Wohnungs-Puff in meiner Straße.

Eine Neueröffnung ist es. Und auf dem Gehweg vor dem Laden steht ein (vermutlich zur eigenen Sicherheit) mit Perücke und großer Sonnenbrille verkleideter Sänger und schmettert deutsches Schlager-Liedgut ins Mikro, die Musik dazu kommt vom Band. Daneben steht eine junge Angestellte des neuen Ladens (ich konnte nicht ausmachen, WAS da eröffnet wurde, ich war zu geschockt! Werd die Info nachreichen.) und versucht vergeblich, rote Luftballons an Mann oder Frau zu bringen. Es laufen nur alle genervt oder mit hasserfülltem Blick an ihr vorbei. Sie schaut auch genervt und ich nehme an, dass das nicht an der ausleibenden Kundschaft liegt.

Es ist acht Uhr morgens und auf der Fuhlsbüttler Straße ist es lauter, als in so manchen Clubs auf der Reeperbahn nachts. Puuuh.

Lieber Betreiber von "XYZ" (Name wird eingefügt, wenn ich ihn herausgefunden habe...also vermutlich in etwa 12 Stunden), Glückwunsch zum neuen Ladenlokal im aufstrebenden Barmbek-Nord. Euer Standort ist prima, Supermärkte und Discounter, das ein oder andere nette bis sehr gute Restaurant ums Eck und die Bushaltestelle der Linien 7 und 172 direkt vor der Nase (nicht zu vergessen, das Fachgeschäft für erotische hübsche Unterwäsche, abwaschbare Lektüre mit "Happy-End-Garantie" und angeblich natur-echte Weichgummi-Fotzen...huch!...direkt nebenan!)...Jackpot sag ich mal! Alles richtig gemacht!

Die neuen Nachbarn/die potenzielle neue Kundschaft an einem Montag ab vor acht Uhr morgens mit Schlagermucke der allerschlechtesten Art und Weise in Love-Parade-Lautstärke aus dem Bett knüppeln? Ich finde das zumindest fragwürdig. Seeehr fragwürdig...

Und wenn ich Euer direkter Nachbar wäre, dann würd ich Euch kommende Nacht einen dicken dampfenden Haufen vor die Eingangstür setzen. Schwör! "Das ist Waaahnsinn...". Mir egal.

Ich tu jetzt was gegen den elenden Ohrwurm, ich kann sowas nicht leiden.

Ich hör jetzt Brüll-Musik, die passt auch besser zur Uhrzeit...

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